
Lange habe ich hin und her überlegt über was ich meinen nächsten Blog-Post schreiben könnte. Dann bekam ich Facebook sei Dank eine Inspiration. Plötzlich tauchten in meinem News-Feed Bilder eines Kindes auf, das ich gar nicht kannte. Die Privatsphäre Einstellungen waren auf öffentlich. Ich sollte das gar nicht sehen, das geht mich doch gar nichts an, dachte ich mir. Sofort kommentierte ich eines der Bilder mit den Worten "Du ich würde Fotos von Kindern nicht so öffentlich posten". Mein "Facebook-Freund" war mir sehr dankbar, dass ich Ihn darauf aufmerksam machte. Er änderte die Privatsphäre-Einstellungen sofort auf "Freunde". Doch reicht diese kleine Änderung wirklich aus um ein Kind zu schützen? Ich denke nicht. Mein "Facebook-Freund" hat über 3000 Kontakte, von denen man wohl nur ein Bruchteil als "echte Freunde" bezeichnen kann. Und selbst die geht dieses Foto nichts an. Es ist nämlich nicht sein Kind, er ist lediglich der Onkel.
Szenario 1: Pädophilie sieht man den Menschen nicht an
Sie können hinter jeder Mauer lauern. Männer (in seltenen Fällen auch Frauen), die es auf kleine Kinder abgesehen haben. Stell dir vor du lädst ein Bild eines Kindes auf Facebook, Instagram und Co hoch. Du hast mehrere 100 oder sogar über 1000 Follower. Würdest du für jeden dieser Follower die Hand ins Feuer legen, dass er keine kranken Fantasien hat? Ich nicht. Es geht so schnell. Bild auf dem Smartphone oder dem Laptop speichern und schon ist es in falschen Händen und kann für die eigene Befriedigung oder für krumme Geschäfte verwendet werden...
Szenario 2: Cyber-Mobbing
Ein Teenager, 15 Jahre ist gerade in der Schule. Nennen wir ihn Benjamin. Benjamin checkt, wie all seine Schulkameraden, in der Mittagspause seinen Facebook-Account. Überall hört er Gelächter. Noch denkt sich Benjamin nichts dabei. Bis er ein bisschen in seinem News-Feed herunterscrollt. Da ist es: Dieses peinliche Bild von der Schulaufführung vor 8 Jahren. Benjamin in einem rosaroten Hasenkostüm. Seine Tante hat diese "wunderschöne" Erinnerung mit all ihren Facebook-Freunden geteilt und Ihn auch noch markiert. Benjamin würde am liebsten im Boden versinken. Tag ein Tag aus muss er sich lästige Sprüche anhören. Längst ist das Bild auf mehreren Smartphones gelandet und wird ständig mit neuen Sprüchen versehen und weiter versendet. Armer Benjamin...
Also liebe Eltern, Bekannte und Verwandte. Schützt eure Kinder vor Pädophilen und Mobbern. Am Besten nehmt Ihr gleich jetzt sämtliche Fotos eurer Kinder, Neffen etc. aus den sozialen Medien. Die Kinder werden es euch danken.
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Larissa (Donnerstag, 11 Mai 2017 00:16)
Liebe Aimée-Joy
Danke für deinen spannenden Blogeintrag. Ich bin auch deiner Meinung, wenn auch etwas anders begründet.
Gemäss unserem Gesetz ist es nämlich so, dass jede Person u.a. das Recht am eigenen Bild hat (ZGB Art. 28 Schutz der Persönlichkeit - Sozialer Schutzbereich). Wird dies durch die Eltern verletzt, so können die Kinder ihre Eltern (oder in dem Fall auch den Onken) rein rechtlich gesehen sogar verklagen. Das Problem am Internet ist, dass die Bilder, einmal online, nicht so einfach wieder zu löschen sind. Man kann sie zwar vom Profil entfernen, jedoch kann es sein, dass die Bilder schon von anderen Geteilt, Kopiert oder wo weiterveröffentlicht wurden. Besonders bei sehr privaten Bildern (z.B. Fotos wo Kinder peinliche Sachen machen oder nur leicht bekleidet sind) finde ich dies sehr heikel! Dieses Gesetz ist natürlich u.a. um die Kinder (oder Personen allgemein) zu schützen (u.a. natürlich von den Szenarien die du bereits erwähnt hast).
Sehr zu empfehlen ist dazu auch der folgende Text aus der NZZ:
https://www.nzz.ch/nzzas/nzz-am-sonntag/eltern-auf-social-media-das-bleibt-nicht-in-der-familie-ld.129450
Liebe Grüsse
Larissa