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Die Welt mit Kinderaugen sehen

Viele Eltern kennen solche oder ähnliche Situationen:

Es ist Zeit den Spielplatz zu verlassen - das Kind beginnt zu schreien.

Ein Elternteil ist mit dem Kind im Supermarkt - das Kind beginnt zu schreien, wenn es sein Lieblingseis nicht bekommt.

 

Wenn das Kind in der Trotzphase ist und sofort zu schreien beginnt, weil etwas nicht so läuft, wie es aus seiner Sicht sein sollte, geraten Eltern oft an ihre Grenzen.

 

Doch mit ein paar wenigen Kniffen wird die Erziehung leichter:

 

1. GEFÜHLE SPIEGELN

Was viele Eltern in solchen Situationen falsch machen ist, dass sie das Kind belehren wollen. Mit irgend welchen logischen Argumenten wollen sie dem Kind erklären, wieso es Zeit ist nach Hause zu gehen, wieso es jetzt kein Eis gibt etc.

Erklären ist gut und recht, nur ist ein Kind in dem Moment wo es traurig oder wütend ist, gar nicht in der Lage solche Erklärungen aufzunehmen. Das Kind hat das Gefühl nicht verstanden zu werden, folglich schreit es immer lauter. Eigentlich logisch oder?

 

Beispiel Spielplatz:

Es ist Zeit nach Hause zu gehen. Das Kind möchte aber noch ein bisschen spielen. Doch Mami setzt den Willen durch - das Kind schreit und ist nicht mehr zu stoppen.

 

Aus Kinderaugen ist es natürlich ein kleines Drama, wenn es Zeit ist, den geliebten Spielplatz zu verlassen. Vor allem, wenn dies abrupt geschieht.

Also:

5 Minuten vorher ankündigen, dass es Zeit ist nach Hause zu gehen.

"Du kannst jetzt noch 5 Minuten spielen und dann müssen wir gehen."

 

Wenn das Kind dann trotzdem traurig und enttäuscht ist, sollte man auf seine Gefühle eingehen.

"Ich weiss du bist ganz schön traurig und enttäuscht, dass wir jetzt gehen müssen, was auch in Ordnung ist, aber Mami muss jetzt noch einkaufen, Wäsche waschen, kochen etc. Wir können Sonntag wieder auf den Spielplatz."

 

2. VERTRAUEN

Ganz wichtig in der Erziehung ist Vertrauen. Ein Kind muss sich zu 100% auf seine Eltern verlassen können. Wenn Mami sagt wir gehen morgen wieder auf den Spielplatz - dann hat das auch so zu sein. Leere Versprechungen sind für Kinderseelen untragbar - vor allem, wenn dies öfters geschieht. Ausnahmen kann es natürlich immer geben, aber sie sollten nicht zur Regel werden. Wenn tatsächlich etwas ganz Wichtiges dem Spielplatz-Besuch in die Quere kommen sollte, sollte man vorgehen wie bei Punkt 1. Ausserdem ist es wichtig, dass Kinder das Vertrauen haben und das Gefühl bekommen, mit jedem Anliegen kommen zu dürfen ohne Angst haben zu müssen.

 

3. KONSEQUENZ

Eltern seid konsequent. Wenn ein Kind einmal ein Eis im Supermarkt bekommt nur damit es nicht mehr schreit, dann versucht es diese Taktik jedes Mal. Seid euch das bewusst.

 

4. ABSCHAFFEN VON BELOHNUNGS - & BESTRAFUNGSSYSTEM

Ein Kind soll nicht mit Belohnung dazu trainiert werden im Haushalt mit zu helfen. Sätze wie "Wenn du den Müll runter bringst bekommst du einen Sticker" sind Tabu. Das Kind soll ab einem gewissen Alter spielerisch in die Hausarbeit  integriert werden ohne Belohnungen und Strafen. Ein Kind schaut sich das Verhalten der Eltern ab und wird  wahrscheinlich von selbst helfen wollen. Seine Motivation soll intrinsisch erfolgen.

 

5. WUT-ECKE

Das Kind hat das Recht auch mal wütend zu sein und dieser Wut auch Ausdruck zu verleihen und sich abreagieren zu können. Für solche Momente ist eine Wut-Ecke mit einem Wutkissen sinnvoll. In diese Ecke darf sich das Kind zurückziehen und nach Herzenslust auf das Kissen einschlagen.

 

6. NICHTS PERSÖNLICH NEHMEN

Kinder lassen in ihrer Wut auch mal Sätze wie "dumme Kuh" heraus oder schmeissen mit Stiften etc. nach einem. Nehmt es nicht persönlich und werdet nicht aggressiv liebe Eltern, sonst schaukelt sich das Ganze nur unnötig hoch. In solchen Situationen heisst es Ruhe bewahren und das Kind beruhigen oder es in der Wut-Ecke sich selbst beruhigen lassen und danach in Ruhe über alles sprechen und ihm erklären, dass solche Sätze oder das schmeissen mit Stiften nicht in Ordnung sind.

 

Wenn man ein bisschen empathisch ist und sich in die Welt der Kinder hinein versetzt und Diese aus ihren Augen betrachtet, wird die Erziehung  sowohl für das Kind als auch die Eltern wesentlich einfacher.

 

 

 

 

 

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